Ausblick Zukunft:
Krebs als
chronische
Erkrankung?

CREATE-X und OlympiA: Eine Analyse mit Weitblick

 

Krebs als chronische Erkrankung?! Ist das die Zukunft? Sollten wir Tumorerkrankungen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen so lange wie möglich bekämpfen, um die Wahrscheinlichkeit der Heilung weiter zu erhöhen?

 

Die beiden Studien CREATE-X und OlympiA legen das nahe. Im ersten Fall werden Patientinnen, die bei einem HER2-negativen Mammakarzinom nach der neo-adjuvanten Therapie einen Restbefund haben, mit Capecitabin über ein Jahr postoperativ weiter behandelt. Betrachten wir hierzu weitere Studien (GeparTrio, GAIN, ICE II, CALGB 49907 und GEICAM /2003-10): Auch wenn diese Studien nicht direkt miteinander vergleichbar sind, zeigte eine Meta-Analyse, dass das Gesamtüberleben durch die Therapie mit Capecitabin verlängert werden kann. Insgesamt am größten ist der Effekt bei Patientinnen mit Triple-negativem Mammakarzinom (TNBC), so dass insbesondere für diese Gruppe eine Option besteht, weitere Lebensjahre zu gewinnen. Ausnahme bilden die Studien CALGB49907 und GEICAM/2003-10, in denen kein positiver Effekt einer Capecitabintherapie gezeigt werden konnte. Dies jedoch in einem anderen Gesamtkontext. In allen anderen Studien besteht eine Verbesserung des disease free survivals wie auch des overall survivals bei diesem Patientenkollektiv.

 

Auch in der OlympiA-Studie ist vor allem der Triple-negative Brustkrebs im Focus. Diese Patientinnen bekamen bei Nachweis einer BRCA-1 und/oder -2-Mutation sowie einem Resttumor nach neo-adjuvanter Therapie Olaparib über ein Jahr. Die Drei-Jahres-Daten sind eindrucksvoll. Die Metastasierungswahrscheinlichkeit (Fernmetastasen) lag um 7,1% unterhalb der Placebogruppe (87,5 vs. 80,4%). Auch Patientinnen mit Hormonrezeptor-positiver Erkrankung und großem Resttumor oder vielen Lymphknotenmetastasen waren eingeschlossen und der Effekt war ähnlich groß.

 

Die vorliegenden Ergebnisse lassen darauf schließen, dass Frauen mit einem hohen Risikoprofil durchaus von einer post-neo-adjuvanten Therapie profitieren können. Im Falle einer BRCA-Mutation von dem PARP-Inhibitor Olaparib; sind sie BRCA-negativ von einer chemotherapeutischen Folgebehandlung mit Capecitabin.

 

Natürlich sind noch viele Fragen offen: Wie sieht der Effekt der post-neo-adjuvanten Therapie mit Carboplatin aus? Ist der Zeitraum von einem Behandlungs-Jahr der Richtige? Profitieren BRCA-1/2 positive Frauen ebenso von Capecitabin wie von Olaparib?

 

Der Blumenstrauß der Möglichkeiten vergrößert automatisch die Menge der offenen Fragen…

 

Die onkologische Therapie wird immer individueller und abhängig von biologischen Merkmalen der Erkrankungen. Zum jetzigen Zeitpunkt sollte bei Risikopatientinnen mit einem Triple-negativen Mammakarzinom über eine post-neo-adjuvante Therapie nachgedacht und ggf. als off-label-use beantragt werden. Jede neue Erkenntnis dient der Verbesserung der Therapie und des Erfolges.