OnCoPaTh – der
OncoCoach im
Realitäts-Test

Hält der OncoCoach, was er verspricht? Eine Studie soll das klären!

 

Der OncoCoach hat sich in vielen onkologischen Schwerpunktpraxen mittlerweile etabliert. Er begleitet onkologische Patienten auf ihrem Weg durch die Erkrankung, und gibt Informationen zu Therapie, Nebenwirkungen wie auch supportiven Behandlungen. Patienten mit höheren palliativen Erfordernissen können durch die Koordination mit weiteren ambulanten Versorgern frühzeitige Unterstützung erfahren. Die Begleitung durch den OncoCoach resultiert nicht nur in einer höheren Patientenkompetenz, sondern auch in einer geringeren Symptomlast und Verbesserung der Lebensqualität, wie sich bereits in ersten Untersuchungen zeigte (PACOCT). Bereits in der ersten Ausgabe unseres onkoTICKERs haben wir uns ausführlich dem OncoCoach gewidmet.

 

Die Studie OnCoPaTh untersucht nun, ob sich die Erwartungen an den OncoCoach auch als „messbare“ Verbesserung für unsere Patienten darstellen lassen. Hierzu werden folgende Fragen gestellt:

 

  1. Ist diese neue Versorgungsform wirksam, um Krankenhausaufnahmen bei erwachsenen Patienten mit neu diagnostizierten metastasierten Tumoren zu senken?

     
  2. Ist diese neue Versorgungsform wirksam, um den aus Sicht der Patienten unzureichend gedeckten Unterstützungs- und Informationsbedarf zu senken?

 

Ziel ist damit auch, dass die Leistungen des OncoCoach zukünftig in die Regelversorgung einfließen und entsprechend honoriert werden. Dieses vom Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) geförderten Forschungsprojektes („Neue Versorgungsformen“) wird durchgeführt vom „Arbeitskreis Klinische Studien e.V.“ unter Leitung von Prof. Tesch (Frankfurt) und Dr. Welslau (Aschaffenburg).

 

Derzeit nehmen bereits 30 onkologische Zentren in Deutschland an diesem Projekt teil, die ersten onkologischen Fachpflegekräfte haben die Ausbildung zum OncoCoach inzwischen erfolgreich absolviert. Parallel hierzu erfolgt bereits eine sogenannte „Baseline-Erhebung“ an bis zu 600 Patienten. Hier wird der aktuelle „Ist“-Zustand der Patientenversorgung dokumentiert, der (noch ohne) OncoCoach besteht (= Vergleichsgruppe I).

 

Im nächsten Schritt werden dann die teilnehmenden Zentren 1:1 randomisiert: die Hälfte der Zentren wird an 600 Patienten die „Regel“-Versorgung mit Begleitung durch den OncoCoach darstellen (Vergleichsgruppe II), die andere Hälfte wird ein weiter intensiviertes Angebot nach OnCoPaTh mit frühzeitiger Einbindung von ambulanten Palliativ-Teams, SAPV etc. an ebenfalls 600 Patienten erproben (Interventionsgruppe).

 

In dieser Interventionsgruppe werden zusätzlich zum bewährten OncoCoach strukturierte OnCoPaTh-Prozesse implementiert sowie die palliative Pflege strukturiert integriert. Allen Teilnehmenden steht eine wissenschaftliche Datenbank mit Informationen u.a. zu komplementärmedizinischen Ansätzen (KAM) zur Verfügung. Eine spezielle Dokumentations-App (eCRF) wird zusätzlich die Behandlungsprozesse steuern.

 

In allen drei Gruppen werden unter anderem folgende Ziele durch standardisierte Befragung von Patienten und Angehörigen wie auch der teilnehmenden Einheiten erfasst:

 

  • Steigerung der Patientenkompetenz

  • Verbesserung der Lebensqualität/Selbstbestimmung/Behandlungszufriedenheit von Patienten und Angehörigen

  • Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit (frühe Integration von Palliativ-Teams)

  • Verringerung von notfallbedingten Krankenhauseinweisungen

 

Für alle Gruppen ist eine je sechsmonatige Rekrutierungsphase, gefolgt von einer 18-monatigen Beobachtungsphase, geplant.

 

Die Randomisierung der Zentren ist für den Sommer 2021 vorgesehen. Somit ist mit ersten Ergebnissen im Spätjahr 2024 zu rechnen.

 

Autor: Dr. med. Henning Pelz, Onkologie Offenburg - Ambulantes Therapiezentrum für Hämatologie & Onkologie