ASCO 2021: Langzeitdaten zu Vitrakvi® (Larotrectinib)
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Larotrectinib erreichte eine Gesamtansprechrate (ORR) von 75% (95% CI, 68-81) und eine mediane Ansprechdauer (DoR) von 49,3 Monaten (95% CI 27,3-NE) in einem erweiterten, integrierten Datensatz von 206 auswertbaren erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit TRK-Fusionstumoren, über 21 verschiedene solide Tumorarten hinweg mit einer längeren medianen Nachbeobachtung von 22,3 Monaten
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In tumorspezifischen Analysen zeigte Larotrectinib schnelles und langanhaltendes Ansprechen sowie langanhaltende Krankheitskontrolle bei Patienten mit TRK- Fusionstumoren in der Lunge und primären TRK-Fusionstumoren im Zentralnervensystem (ZNS)
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Intraindividuelle Vergleiche zeigten, dass die Mehrheit der Patienten mit TRK- Fusionstumoren mit Larotrectinib bedeutsame klinische Verbesserungen im Vergleich zu ihrer vorherigen Behandlung aufzeigte
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Die Mehrzahl der berichteten unerwünschten Ereignisse (UE) waren von Grad 1 oder 2; es wurden keine neuen UE berichtet
Neue Daten aus vier spezifischen Analysen bestätigen das solide klinische Langzeitprofil des präzisionsonkologischen Medikaments Vitrakvi® (Larotrectinib) von Bayer, mit schnellem und langanhaltendem Ansprechen und einem günstigen Sicherheitsprofil für Patienten mit TRK-Fusionstumoren aller Altersgruppen (Spanne von 0,1 - 84 Jahre) und für verschiedene solide Tumorarten. In der Europäischen Union ist Vitrakvi® als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit soliden Tumoren mit einer NTRK-Genfusion (neurotrophe Tyrosin-Rezeptor-Kinase) zugelassen, bei denen eine lokal fortgeschrittene oder metastasierte Erkrankung vorliegt oder eine Erkrankung, bei der eine chirurgische Resektion wahrscheinlich zu schwerer Morbidität führt, und für die keine zufriedenstellenden Therapieoptionen zur Verfügung stehen.
Die aktualisierten Langzeitdaten zu Wirksamkeit und Sicherheit betreffen Analysen bei Patienten mit soliden nicht-primären Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS), die eine Fusion der neurotrophen Tyrosin- Rezeptor-Kinase aufweisen (NTRK-Genfusion), Patienten mit primären ZNS-Tumoren mit einer NTRK-Genfusion sowie Patienten mit Lungentumoren mit einer NTRK-Genfusionen. Außerdem zeigt eine retrospektive, gebündelte intraindividuelle Analyse, dass die Mehrheit der Patienten mit TRK-Fusionstumoren bedeutsame klinische Vorteile unter einer Therapie mit Larotrectinib erfuhr. Vitrakvi® hat nun, basierend auf dem größten Datensatz und der längsten Nachbeobachtung (medianes Follow-Up von 22,3 Monaten) eines TRK-Inhibitors, konsistent hohe Ansprechraten und eine Ansprechdauer von über vier Jahren bei Patienten aller Altersgruppen mit soliden TRK-Fusionstumoren unter Beweis gestellt. Diese Ergebnisse wurden beim Jahrestreffen 2021 der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt, das vom 4. bis 8. Juni 2021 online stattfand.
„Diese Daten bestätigen das bekannte Profil von Larotrectinib und unterstützen dessen Verwendung als wertvolle Behandlungsoption für erwachsene und pädiatrische Patienten mit TRK-Fusionstumoren“, sagte Dr. David S. Hong, Professor für Investigational Cancer Therapeutics am MD Anderson Cancer Center. „Diese Ergebnisse zeigen eindeutig, warum robuste umfassende molekulardiagnostische Tests, die auch NTRK 1/2/3-Gene umfassen, nötig sind. Nur dann haben Patienten die Möglichkeit, besser zu verstehen, was ihren Tumor antreiben könnte, und eine dafür abgestimmte angemessene Behandlung zu erhalten.“
„Vitrakvi wurde speziell entwickelt, um TRK-Fusionstumore zu behandeln und stellt einen bedeutsamen Fortschritt in der Behandlung von erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit TRK-Fusionstumoren dar. Es setzt am onkogenen Treiber an, der dazu führt, dass diese Tumore wachsen und streuen, ganz gleich wo im Körper sie auftreten“, sagte Scott Z. Fields, M.D., Senior Vice President und Leiter der Onkologieentwicklung bei Bayer. „Diese Daten zeigen, dass Vitrakvi für Patienten mit TRK-Fusionstumoren eine wirksame, langanhaltende Option darstellt. Es unterstreicht unser Bemühen, die zukünftige Krebstherapie voranzutreiben und Patienten und Ärzten einen echten Nutzen zu bringen.
Integrierter Datensatz zu Larotrectinib bei Erwachsenen und Kindern (Abstract 3108)
In einem erweiterten Datensatz mit einer längeren Nachbeobachtungszeit (Stichtag 20. Juli 2020) von 206 auswertbaren erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit 21 verschiedenen Arten von TRK-Fusionstumoren zeigte Larotrectinib eine Gesamtansprechrate (ORR) von 75% (95 % CI 68–81), darunter 22% vollständiges Ansprechen (n=45). Bei den auswertbaren Patienten mit Hirnmetastasen (n=15) betrug die ORR 73% (95 % CI 45–92). Unter allen auswertbaren Patienten betrug die mediane Ansprechdauer (DoR) 49,3 Monate (95 % CI 27,3–nicht abschätzbar [NE]) bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 22,3 Monaten. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) betrug 35,4 Monate (95% CI 23,4–55,7) bei einer medianen Nachbeobachtungsdauer von 20,3 Monaten. Die mediane Gesamtüberlebenszeit war nach einer Nachbeobachtungsdauer von 22,3 Monaten noch nicht erreicht; 77% der Patienten lebten nach 3 Jahren noch (95% CI 69-84). Das Sicherheitsprofil entsprach dem, was zuvor aus der in dieser Analyse betrachteten Gesamtpopulation berichtet wurde. Die Mehrzahl der berichteten unerwünschten Ereignisse (UE) waren von Grad 1 oder 2. 18% der Patienten berichteten von UE von Grad 3 und 4. Zwei Prozent der Patienten beendeten die Behandlung mit Larotrectinib aufgrund von UE, und es wurden keine behandlungsbedingten Todesfälle berichtet.
Die Daten für den integrierten Datensatz wurden aus drei klinischen Larotrectinib-Studien mit erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit TRK-Fusionstumoren gebündelt (NCT02122913, NCT02576431 und NCT02637687). Der Datenteilsatz für primäre ZNS-Tumore wurde in die Analyse nicht miteinbezogen.
Larotrectinib bei Lungenkrebs mit oder ohne ZNS-Metastasen (Abstract 9109)
Aktualisierte Daten (Stichtag 20. Juli 2020) zu intensiv vorbehandelten Lungenkrebspatienten mit TRK-Fusionstumoren, die im Median bereits drei vorherige Therapien erhalten hatten, zeigten für Larotrectinib eine hohe Aktivität mit schnellem und langanhaltendem Ansprechen, eine Verbesserung der Gesamtüberlebenszeit und einem langanhaltend günstigen Sicherheitsprofil. Gemäß Beurteilung durch die Prüfärzte betrug die bestätigte ORR bei 15 auswertbaren Patienten 73% (95 % CI 45–92), und unter auswertbaren Patienten mit ZNS-Metastasen zu Studienbeginn (n=8) 63% (95% CI 25– 91). Von allen auswertbaren Patienten (n=15) sprachen 81% noch nach 12 Monaten auf die Behandlung an, und die PFS-Rate nach 12 Monaten oder mehr betrug 65%. Das mediane OS lag bei 40,7 Monaten (95% CI 17,2–NE) bei einer medianen Nachbeobachtungsdauer von 16,2 Monaten. UE wurden bei 16 Patienten dokumentiert, darunter Ereignisse vom Grad 3 bei zwei Patienten. Kein Patient brach die Einnahme von Larotrectinib aufgrund eines UE ab. Diese Daten stammten von Patienten aus zwei klinischen Studien (NCT02576431, NCT02122913).
Larotrectinib bei primären ZNS-Tumoren (Abstract 2002)
In einer weiteren Untersuchung (Stichtag 20. Juli 2020) wurde Larotrectinib bei 33 erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit primären ZNS-Tumoren mit einer NTRK- Genfusion bewertet. Die Daten stammen aus zwei klinischen Studien (NCT02637687, NCT02576431). Bei 82% der Patienten mit messbarer Erkrankung wurde ein Rückgang des Tumors beobachtet; die ORR lag bei 30% (95% CI 16-49). Die 24-wöchige Krankheitskontrollrate lag bei 73% (95% CI 54–87). Das mediane PFS lag bei 18,3 Monaten (95% CI 6,7–NE) und das mediane Gesamtüberleben (95% CI 16.9–NE) war nach einer medianen Nachbeobachtungsdauer von 16,5 Monaten nicht erreicht. 85% der Patienten lebten nach 12 Monaten (95% CI 71-99). UE vom Grad 3 oder 4 traten bei drei Patienten auf. Kein Patient brach die Einnahme von Larotrectinib aufgrund eines UE ab.
Intraindividueller Vergleich aus den klinischen Studien zu Larotrectinib bei TRK- Fusionstumoren (Abstract 3114)
Zu den weiteren Larotrectinib-Daten, die auf dem Kongress präsentiert werden, gehört eine aktualisierte und erweiterte, retrospektive Analyse des Wachstumsmodulationsindex (GMI). Sie beschränkt sich auf Teilnehmer an Larotrectinib-Studien, die zuvor mindestens eine Therapie erhalten hatten. Beim GMI handelt es sich um einen intraindividuellen Vergleich, der den Patienten als eigene Kontrollgruppe nutzt, indem das Verhältnis der PFS-Zeit und der Zeit bis zur Progression oder dem Therapieversagen (Time To Progression, TTP) der aktuellen Therapie mit dem der vorherigen Therapie verglichen wird. Ein GMI von ≥ 1,33 gilt als bedeutsames klinisches Ansprechen. In einer erweiterten Nachbeobachtungsanalyse von 122 Patienten (Stichtag Juli 2020) hatten fast drei Viertel aller Patienten einen GMI ≥ 1,33, darunter sechs von neun Patienten, die in einer vorherigen Analyse einen GMI ≤ 1,33 aufwiesen. In einem erweiterten Datensatz mit 140 Patienten hatten 74% einen GMI ≤ 1,33. Die Daten wurden aus drei klinischen Larotrectinib-Studien gebündelt (NCT02122913, NCT02576431 und NCT02637687).