Therapie des
Hochrisiko-
nmCRPC

Nubeqa® (Darolutamid) bei Patienten mit Hochrisiko-nmCRPC:

effektiv und verträglich bei Erhalt der Lebensqualität

 

  • In einer Online-Veranstaltung erläuterten Urologen und Onkologen das Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil von Darolutamid anhand von Studiendaten und Patientenfällen

  • Darolutamid verlängert das metastasenfreie Überleben und das Gesamtüberleben beim nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (Hochrisiko-nmCRPC) bei gleichzeitigem Erhalt der Lebensqualität der Patienten1,2

  • Urologen berichten: Neben Effizienz und guter Verträglichkeit wird Darolutamid auch wegen des geringen medikamentösen Interaktionspotenzials verordnet

 

 

Leverkusen, 5. Juli 2021 – Nubeqa® (Darolutamid) bietet seit über einem Jahr eine effiziente und verträgliche Behandlungsoption für Patienten mit nicht-metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom, die ein hohes Risiko zur Metastasenbildung aufweisen (Hochrisiko-nmCRPC). Das Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil sowie die Vorteile, die Darolutamid hinsichtlich Neben- und Wechselwirkungen hat, wurden in der Zulassungsstudie ARAMIS dokumentiert.1,2 In einer Online-Veranstaltung „Nubeqa Expert Exchange“ tauschten sich nun Urologen und Onkologen über die bisherigen Erfahrungen mit Darolutamid plus Androgendeprivationstherapie (ADT) aus und berichteten, wie die Behandlung mit Darolutamid das Entstehen von Metastasen bei ihren Patienten hinauszögerte. Ein wichtiger Aspekt war zudem, dass das gut verträgliche Medikament den in der Regel mobilen, asymptomatischen Patienten ermöglicht, ihr aktives Leben wie gewohnt weiterzuführen. Patientenfälle aus der ARAMIS-Studie zeigen darüber hinaus, dass der oral verabreichte Androgen-Rezeptor-Inhibitor (ARI) Darolutamid auch bei Komedikation aufgrund weiterer, in diesem Lebensalter häufig vorliegender Erkrankungen erfolgreich eingesetzt werden kann.

 

Prof. Karim Fizazi, Villejuif/Frankreich, erläuterte im Rahmen der Veranstaltung, dass es lange Zeit keinen Therapiestandard für Männer mit nmCRPC gab – trotz des hohen Risikos zum Fortschreiten der Erkrankung mit Metastasenbildung. Das Krankheitsstadium des nmCRPC wird definiert durch eine Krankheitsprogression trotz ADT, bei Testosteronspiegeln auf Kastrationsniveau und ohne Nachweis von Metastasenbildung durch konventionelle Bildgebung. Männer mit nmCRPC und einer PSA-Verdopplungszeit (PSA-DT) von £ 10 Monaten haben ein hohes Risiko für die Entstehung von Fernmetastasen.³

 

Deutlich länger metastasen- und symptomfrei bei guter Verträglichkeit

 

Fizazi beschrieb die effektive Wirkung und das vorteilhafte Sicherheitsprofil von Darolutamid anhand der multizentrischen Phase-III-Studie ARAMIS, die er als Studienleiter durchgeführt hat: Insgesamt 1.509 Patienten mit nmCRPC, hohem Metastasierungsrisiko und vorheriger ADT hatten daran teilgenommen. Die Patienten (Durchschnittsalter: 74 Jahre) wurden 2:1-randomisiert und erhielten doppelblind zur ADT entweder zweimal täglich oral 600 mg Darolutamid (n = 955) oder Placebo (n = 554). Die europäische Zulassung von Darolutamid basiert auf der ARAMIS-Primäranalyse nach einer medianen Beobachtungszeit von 1,5 Jahren.² Beim primären Endpunkt, dem medianen metastasenfreien Überleben (MFS), zeigten sich eine statistisch signifikante Verbesserung unter Darolutamid + ADT versus Placebo + ADT: 40,4 Monate vs. 18,4 Monate (p < 0,0001) und ein vorteilhaftes Sicherheitsprofil für Darolutamid. Die Inzidenzen von Nebenwirkungen, die den Alltag beeinträchtigen können, lagen überwiegend auf dem Niveau der Placebo-Gruppe. Zudem konnte das Risiko für die Schmerzprogression um 35 % gesenkt werden.

 

Nach der entblindeten Fortführung der Studie1 wechselten 170 Patienten aus der Placebo- in die Darolutamid-Gruppe. Nach insgesamt drei Jahren Beobachtungszeit konnte die höhere Gesamtüberlebensrate weiterhin zugunsten von Darolutamid bestätigt werden: Unter Darolutamid plus ADT reduzierte sich das Sterberisiko statisch signifikant und klinisch relevant um 31 % versus Placebo plus ADT. In der Darolutamid-Gruppe hatten 83 % der Patienten überlebt gegenüber 77 % in der Placebo-Gruppe (sekundärer Endpunkt OS). Es gab keine neuen Sicherheitssignale und die Abbruchrate aufgrund von unerwünschten Ereignissen (UEs) blieb gegenüber der primären Analyse unverändert und auf dem Niveau der Placebo-Gruppe. Die Analysen der ARAMIS-Studie bestätigten zudem das geringe Risiko für UEs im Kontext mit dem zentralen Nervensystem, z. B. geistige und kognitive Beeinträchtigungen. Für Fizazi liegt der Grund dafür in der geringen Überwindung der Blut-Hirn-Schranke durch Darolutamid.4,5

 

Wichtige Behandlungsziele für Patienten mit Hochrisiko-nmCRPC

 

„Die Ergebnisse der ARAMIS-Studie sprechen sehr eindrucksvoll und ganz klar für einen Einsatz von Darolutamid bei Männern mit Hochrisiko-nmCRPC“, folgerte Fizazi. Der Onkologe wies auf ein wichtiges Auswahlkriterium des Medikaments hin: „Viele Patienten nehmen mindestens ein weiteres Medikament zur Behandlung einer nicht-krebsbedingten Erkrankung wie zum Beispiel Depression oder Bluthochdruck ein“, betonte Fizazi. „Es ist sehr wichtig, mögliche Wechselwirkungen mit diesen Substanzen zu beachten. Darolutamid verhält sich neutral gegenüber vielen Enzymen, die für die Metabolisierung bedeutsam sind."

 

Zusammenfassend nannte Fizazi mehrere Behandlungsziele für Patienten mit Hochrisiko-nmCRPC, die es bei der Auswahl der medikamentösen Therapie zu beachten gilt: Metastasen herauszögern, zusätzliche unerwünschte Ereignisse neben den ADT-bedingten Nebenwirkungen minimieren, den aktuellen Lebensstil der zumeist asymptomatischen Patienten erhalten und das Gesamtüberleben verbessern. Für Fizazi steht die Wirksamkeit eines Medikaments an erster Stelle. Das zweite und dritte Auswahlkriterium sind für ihn die Toxizität einer Substanz und dessen Interaktionen. Hier zeigt Darolutamid gute Ergebnisse durch seine in der Regel sehr gute Verträglichkeit und das geringe Interaktionspotenzial mit anderen Medikamenten.

 

Patientenfälle zeigen: Aktives Leben ist auch für Risikopatienten möglich

 

Neben den Studiendaten wurden in der Online-Veranstaltung auch Patientenfälle vorgestellt. Prof. Laura-Maria Krabbe, Münster, präsentierte den Fall eines Patienten aus der ARAMIS-Studie, der langfristig von Darolutamid profitiert. Bei dem Patienten K.L. wurden im November 2004 ein PSA-Wert von 5 ng/ml und ein Gleason-Score von 9 festgestellt. Die initiale Ausbreitungsbildgebung zeigte ein lokal fortgeschrittenes Prostatakarzinom ohne Metastasen. Beim damals 70-jährigen, geistig, sozial und körperlich aktiven Familienvater sank der PSA-Wert nach ADT und Bestrahlungen auf einen Nadir unter der Detektionsgrenze und nach dem Absetzen von ADT hielt diese PSA-Remission 6 Jahre lang an. Im Juli 2013 stieg der PSA-Wert wieder auf > 4 ng/dl.

 

Die konventionelle Bildgebung blieb im Hinblick auf Metastasen weiterhin negativ. Der Patient wurde erneut mit ADT, kombiniert mit einer Androgenblockade der ersten Generation, therapiert. Bis September 2014 sank der PSA-Wert, stieg dann jedoch auf 6 ng/dl (März 2017) und danach rasch auf > 8 ng/dl (Mai 2017) an. Die PSA-Verdopplungszeit lag nun bei rund 4,8 Monaten, der Testosteronspiegel auf Kastrationsniveau. Im CT-Scan zeigten sich keine Metastasen, aber ein lokales Rezidiv sowie zwei kleine Lymphknoten im Becken.

 

Aufgrund des Hochrisiko-nmCRPC wurde der Patient in der ARAMIS-Studie auf ADT plus Darolutamid vs. Placebo eingestellt. „Nach drei Monaten zeigte der Kontroll-Scan, dass die Läsionen im Becken kleiner geworden und keine neuen Läsionen aufgetreten waren. Im Verlauf wurde die Studie entblindet und es zeigte sich, dass der Patient das Verum erhalten hat. Der Patient blieb bei der Darolutamid-Therapie. Er berichtet nur von leichten Nebenwirkungen und führt weiterhin ein aktives Rentnerleben“, berichtete Krabbe.

 

Auch Dr. Neal Shore, Mydle Beach/USA, hat mit Darolutamid inzwischen bei vielen Patienten sehr positive Erfahrungen gesammelt. Bei der Auswahl einer geeigneten Therapie sollte der Patient als Ganzes betrachtet werden, empfiehlt der Urologe: „Schauen Sie auch auf den Performance-Status des Patienten zu Therapiebeginn. Was möchte der Patient erreichen?“ Insbesondere gelte es darauf zu achten, welche Medikamente der Patient zusätzlich einnimmt und welche inhibitorischen oder induktorischen Interaktionen dadurch zu erwarten seien.

 

Shore schilderte den Fall des Patienten E.G., eines 6-fachen Großvaters und aktiven Golfspielers. Vor sieben Jahren erhielt E.G. die Erstdiagnose Prostatakarzinom (PSA-Wert: 23,8 ng/dl, Gleason-Score: 8, keine Metastasen). Der 70-Jährige wies außerdem erhöhte Blutfettwerte, eine Hypertonie sowie Refluxbeschwerden auf. Nach Bestrahlung und eingeleiteter ADT sank der PSA-Wert auf einen Nadir von 0,5 ng/dl. Nach 18 Monaten – direkt nach dem Absetzen der ADT – stieg der PSA-Wert innerhalb von 6 Monaten wieder auf 2,5 ng/dl an und der Patient erhielt erneut eine ADT. Der Testosteronspiegel lag bei 75 ng/dl, Metastasen wurden weder im CT noch im Knochen-Szintigramm gefunden. Die ADT konnte jedoch nicht verhindern, dass der PSA-Wert nach weiteren 1,5 Jahren auf 7 ng/dl anstieg (PSA-DT: 6 Monate; keine Metastasen in der konventionellen Bildgebung). Der Testosteronwert lag nun auf Kastrationsniveau.

 

Somit war E.G. ein Hochrisiko-nmCRPC-Patient. Da er weitere Medikamente für seine Begleiterkrankungen einnahm, galt es, Wechselwirkungen in die Therapieentscheidung miteinzubeziehen. Der Patient wünschte sich, seinen Lebensstil so lange wie möglich und ohne Komplikationen aufrechterhalten zu können. E.G. wurde neu auf Darolutamid eingestellt und erhielt weiterhin die ADT. Drei Monate später war der PSA-Wert auf 0,8 ng/dl gesunken. Inzwischen erhält E.G. seit mehr als zwei Jahren Darolutamid plus ADT. Bei der letzten Kontrolle lag der PSA-Wert bei 0,75 ng/dl. Die regelmäßigen Kontrollen blieben ohne Metastasenbefund. „E.G. verträgt die Therapie nach wie vor sehr gut und hat zu keinem Zeitpunkt einen Therapiewechsel erwogen. Er ist weiterhin asymptomatisch, lebt ein aktives Leben und spielt dreimal pro Woche Golf“, berichtete Shore.