Zusammenhang: Hämatospermie und urologisches Malignom

Blut im Sperma – das kann betroffenen Patienten einen gehörigen Schrecken versetzen – zurecht? Nizar Hakam (San Francisco, USA) et al. untersuchten jetzt in einer retrospektiven Analyse die Assoziation des Symptoms mit einem urologischen Karzinom: Auf der Basis einer großen repräsentativen Stichprobe identifizierte die Arbeitsgruppe Patienten im Alter von 18-64 Jahren, die zwischen 2010 und 2018 die Diagnose Hämatospermie erhielten. Eine gutartige Hämatospermie wurde sowohl als Abwesenheit von Hämaturie als auch eines erhöhten Prostata-spezifischen Antigen (PSA)-Wertes definiert; Patienten mit einem urologischen Malignom vor der Hämatospermie-Diagnose flossen nicht in die Analyse ein.

Gut zu wissen

Laut der retrospektiven Analyse einer großen nationalen repräsentativen Stichprobe (MarketScan-Datenbank für Versicherungsansprüche) von Nizar Hakam (San Francisco, USA) et al. ist die durchschnittliche jährliche Inzidenz von Hämatospermie von 56,6 pro 100.000 (95 % KI 55,4-57,8 pro 100.000) im Jahr 2010 auf 73,6 pro 100.000 (95% KI 71,7-75,4 pro 100.000) im Jahr 2018 gestiegen. Insgesamt hatten sich in diesem Zeitraum 56.157 Patienten mit benigner Hämatospermie vorgestellt. Davon unterzog sich mehr als jeder Zweite (57,5 %) mindestens einem diagnostischen Test – am häufigsten einer Untersuchung des Urins (51,7 %), gefolgt von einem PSA-Test (11,9 %). Weitere Untersuchungen wurden lediglich bei <3 % der Patienten durchgeführt.

47 Patienten bekamen die Diagnose eines urologischen Karzinoms (Prostatakarzinom, PCa: 28 (0,05 %); Hodenkarzinom: 9 (0,016 %); PCa in situ: 6 (0,01 %); Harnblasenkarzinom: 4 (0,007 %). Stratifiziert nach dem Alter hatte nur ein einziger von 15.106 Patienten der <40-jährigen eine Karzinomdiagnose (Hodenkrebs) erhalten (0,01 %). Bei den ≥40-jährigen wurde bei 46/40.611 Patienten ein urologisches Karzinom festgestellt (0,11 %). Das Durchschnittsalter der Patienten mit einem Karzinom lag bei 56 Jahren (Interquartilsbereich 52-61).