Qualifizierte MFA: Neue
Perspektiven für Praxis
und Patienten
 

Ob Urologie, Onkologie oder Praxismanagement: Das Fortbildungsangebot für MFA ist groß. Es lohnt sich, es zu nutzen.

 

Gewinnbringende Entlastung

 

Um eine Praxis wirtschaftlich zu betreiben, müssen möglichst viele nicht ärztliche Aufgaben ans Team delegiert werden. Das Spektrum an Fortbildungsmöglichkeiten für MFA ist groß und lohnt sich, genauer betrachtet zu werden. Denn mit ergänzenden Qualifikationen können Fachkräfte nicht nur Ärztin oder Arzt in der Patientenbetreuung entlasten, sondern auch das Praxisangebot erweitern. Solche Angebote zahlen sich gleich zweifach aus: Sie können als zusätzliche Leistungen abgerechnet werden und binden Patienten an die Praxis.

 

Was darf überhaupt delegiert werden?

 

Am 1. Oktober 2013 hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung mit dem GKV-Spitzenverband als Anlage zum Bundesmanteltarifvertrag-Ärzte (BMV-Ä) eine Vereinbarung über die Delegation ärztlicher Leistungen an nichtärztliches Personal in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung gemäß § 28 Abs. 1 Satz 3 SGB V geschlossen. Demnach sind beispielsweise physikalisch-medizinische Leistungen, Katheterwechsel, einfache Messverfahren, Laborleistungen und unterstützende Maßnahmen der Diagnostik delegationsfähig. Der Beispielkatalog dieser Vereinbarung umfasst aber auch nuklearmedizinische, onkologische oder nephrologische Leistungen, die MFA mit zusätzlichen Curricula übernehmen dürfen. In einer älter werdenden Gesellschaft mit mehr chronisch kranken Patienten können Fachkräfte mit einer solchen spezifischen Zusatzqualifikation eine wertvolle Hilfe für den Arzt sein.

 

Die Anforderungen an die ambulante Versorgung steigen

 

Nicht nur der demografische Wandel, auch verkürzte Liegezeiten in den Krankenhäusern sorgen für eine steigende Belastung der Praxen, denn dort müssen immer mehr Patienten zum Teil intensiv urologisch versorgt werden. Medizinische Fachangestellte mit dem Fortbildungscurriculum „Urologie“ können Ärztinnen und Ärzte wirksam unterstützen, indem sie delegierbare Tätigkeiten im Bereich der urologischen Diagnostik und Behandlung übernehmen.

 

In dem berufsbegleitenden, 100-stündigen Zertifikatslehrgang mit Prüfung werden MFA beispielsweise befähigt, den Arzt oder die Ärztin in Diagnostik und Therapie wichtiger Krankheitsbilder zu unterstützen. Nach Abschluss der Qualifikation können sie bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von diagnostischen Maßnahmen und Messungen fachgerecht mitwirken.

 

Sinnvolle Ergänzung: Curriculum „Onkologie“

 

Das urologische Curriculum umfasst auch den Themenbereich Onkologie und Palliativmedizin, doch im Hinblick auf die steigende Anzahl von Krebspatienten kann ein zusätzliches Curriculum „Onkologie“ auch für Urologen eine sinnvolle Investition sein.

 

Seit 2016 dürfen nichtärztliche Fachkräfte mehr Aufgaben in der onkologischen Patientenversorgung übernehmen. Entsprechend qualifizierte MFA können den Arzt bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung onkologischer und palliativmedizinischer Maßnahmen unterstützen, nach ärztlicher Weisung die Symptom-, Schmerz- und Stoffwechselkontrolle durchführen und in Ernährungsfragen beraten. Außerdem kommuniziert die Fachkraft situationsgerecht mit dem Patienten und seinen Angehörigen und übernimmt deren psychosoziale Betreuung. Indem onkologisch ausgebildete MFA den Arzt von diesen Aufgaben entbinden, geben sie ihm nicht nur mehr Raum für seine ärztlichen Tätigkeiten. Sie vermitteln auch Patienten das Gefühl einer umfassenden medizinischen Betreuung, die nicht von Zeitdruck des Praxisalltags geprägt ist.

 

Praxismanager sorgen für Effizienz

 

Der Erfolg einer modernen Praxis hängt aber nicht nur von medizinischen (Zusatz-)Qualifikationen ab, sondern auch von der Effizienz des gesamten Praxisteams. Im Idealfall funktionieren alle Arbeiten und Vorgänge reibungslos, ohne dass die Praxisleitung eingreifen muss. Eine MFA mit der Zusatzqualifikation „Praxismanagerin“ kann dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen. Eine Praxismanagerin hat engen Kontakt zur Praxisleitung und zu den Kollegen und vermittelt zwischen beiden Parteien. Sie kennt sich mit Teamführung und Patientenmanagement aus, verantwortet Marketingmaßnahmen und beherrscht alle Verwaltungsaufgaben. Diese hilfreiche Zusatzqualifikation lässt sich sehr einfach entweder in einem Kompaktkurs oder per Fernstudium erwerben, so dass durch die Fortbildung keine personellen Engpässe entstehen.

 

Qualifiziert heißt motiviert

 

Qualifizierte Mitarbeiter kosten mehr. Doch die Investition lohnt sich gleich mehrfach. Zum einen, weil Ärztinnen und Ärzte sich mehr auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und dadurch mehr Patienten behandeln können. Zum anderen, weil Patienten, die sich umfassend fachgerecht betreut fühlen, der Praxis treu bleiben und sie weiterempfehlen. Und schließlich sind qualifizierte Mitarbeiter zufriedener – weil sie ein interessanteres und abwechslungsreicheres Aufgabengebiet haben und mehr Verantwortung übernehmen dürfen. Der zusätzliche Verdienst macht die Motivation perfekt.