So begeistern Sie als
Arbeitgeber
 

Gutes Fachpersonal ist das Kapital jeder Praxis, in das der Arzt als Arbeitgeber laufend investieren muss. Dabei geht es weniger um Geld, als um eine zeitgemäße Personalführung.

 

MFA leisten viel – und brauchen Anerkennung

 

Medizinische Fachangestellte tragen als das Rückgrat einer Praxis viel Verantwortung, ihre Arbeitsbelastung ist oft enorm. Um dies auch monetär anzuerkennen, trat zum 1. April 2019 ein neuer Tarifvertrag in Kraft. Doch Geld allein ist meist nicht der Grund, warum sich Arzthelferinnen für ihren Beruf entscheiden. Zusätzlich wünschen sie sich Anerkennung, Bestätigung, Teilhabe und Gemeinschaft.

 

Aber wie können Sie als Praxisinhaber Ansprüche erfüllen, die objektiv schwer messbar sind? Der Schlüssel liegt in der Motivation. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Team als Arzt und als Arbeitgeber begeistern können.

 

So einfach, so wichtig: Wertschätzung

 

Ihr Alltag als Ärztin oder Arzt ist eng getaktet, auf ein funktionierendes Team am Empfang sind Sie angewiesen. Dennoch sollten Sie die hervorragenden Leistungen Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht als selbstverständlich hinnehmen. Erkennen Sie es an, wenn Ihre MFA ein schwieriges Problem gelöst, einen Tag perfekt organisiert oder Ihre Patienten besonders aufmerksam versorgt hat. Jede Form der Wertschätzung beeinflusst, wie positiv das Arbeitsklima in Ihrer Praxis wahrgenommen wird. Dabei müssen Sie gar nicht überschwänglich loben. Bereits ein aufrichtiges „Danke“ kann Wunder wirken.

 

Eine weitere Form der Wertschätzung ist es, regelmäßig Mitarbeitergespräche zu führen, in denen gegenseitiges Feedback möglich ist. Daher sollten nicht nur Sie als Arbeitgeber die Erwartungen an Ihre MFA formulieren, sondern sich aufgeschlossen für die Wünsche und Kommentare der anderen Seite zeigen. Hierbei lassen sich auch oft erste Warnsignale erkennen, die auf eine Unzufriedenheit hindeuten. Lösen Sie diese Probleme frühzeitig, haben Sie einen wertvollen Beitrag zur Mitarbeiterbindung geleistet. Hilfreiche Tipps und Anleitungen für strukturierte Gespräche gibt auch das Buch „Wir müssen reden. Mitarbeitergespräche in der Arzt- und Zahnarztpraxis“.

 

Hohe Motivation in einem guten Team

 

Auch die Stimmung im Team entscheidet darüber, ob Ihre MFA Ihrer Praxis treu bleiben und motiviert zur Arbeit kommen. Führen Sie regelmäßig gut vorbereitete Teambesprechungen durch, um ein Gefühl für das Arbeitsklima zu bekommen. Machen Sie sich ein Bild davon, ob die Aufgaben und Zuständigkeiten klar und passend zu den Kompetenzen verteilt sind. Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter Ihre Praxisziele kennen und wissen, was Sie von ihnen erwarten. Eine starke Führung ist wichtig. Achten Sie auch auf Signale der Überlastung. Sprechen Sie diese konkret an und versuchen Sie, eine Lösung zu finden, die Ihr ganzes Team mitträgt.

 

Ein gutes Miteinander lässt sich auch durch Teamevents fördern. Der zeitliche und finanzielle Aufwand hierfür muss gar nicht hoch sein. Wichtiger ist, dass diese Veranstaltungen regelmäßig stattfinden – einmal im Jahr kann schon genügen. Legen Sie vorab ein realistisches Budget fest. Denn es wäre ein kein gutes Signal, wenn Ihr nächstes Teamevent aus Kostengründen ausfallen müsste.

 

Fördern und Fordern – aber nicht überfordern

 

Eine Arzthelferin oder MFA sollte ausgelastet, aber nicht überlastet sein. Das kann aber passieren, wenn Organisationsstrukturen unklar sind. Etablieren Sie deshalb eine klare Personalführung in Ihrer Praxis. Planen Sie Personalkosten, erstellen Sie Stellenbeschreibungen und legen Sie fest, welche nichtärztlichen Aufgaben Sie an welches Mitglied Ihres Teams delegieren wollen. Achten Sie dabei darauf, dass Ihre MFA für die zugeteilten Aufgaben die nötige Qualifikation mitbringt.

 

Für eine ausgewogene Balance zwischen Fördern und Fordern ist es wichtig, dass Sie Ihrer MFA die Möglichkeit bieten, sich beruflich weiterzuentwickeln. Das können spezielle onkologische Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sein oder eine Qualifikation zur Praxismanagerin. Letztere kann Sie darin unterstützen, Ihre Praxis professionell zu führen und Sie und Ihr Team zu entlasten: Während Sie mehr Zeit für Ihre Patienten gewinnen, steigert die Praxismanagerin den Zusammenhalt des Teams, klärt Konflikte und kann Aufgaben verteilen.

 

Kleine Aufmerksamkeiten, große Wirkung

 

Nicht immer ist eine Gehaltserhöhung als finanzielle Anerkennung guter Leistungen im Budgetrahmen. Die langjährige Treue oder eine besondere Einsatzbereitschaft Ihrer Arzthelferin können Sie aber auch mit einer Sachzuwendung honorieren. Bis zu einer Grenze von 44 Euro pro Monat sind solche Zuwendungen steuerfrei, z.B. als Waren- oder Tankgutschein.

 

Besonders gut zu Ihnen als Arbeitgeber passen Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung, die bis zu einer Höhe von 500 Euro pro Jahr und Arbeitnehmer steuer- und sozialversicherungsfrei sind, wenn Sie zusätzlich zum Lohn gewährt werden. Bezahlen Sie Ihrer Arzthelferin also einen Yoga-Kurs oder ein Ernährungstraining, profitieren beide Parteien Ihre MFA tut etwas für ihre Gesundheit – und Sie haben eine motivierte und tatkräftige Mitarbeiterin.

Doch nicht nur mit Geld oder geldwerten Leistungen spornen Sie Ihr Team an. Berufstätige Eltern honorieren es sehr, wenn sich ihre Arbeitszeiten mit den Betreuungszeiten der Kinder in Einklang bringen lassen. Aber auch jüngere Menschen wünschen sich heute oft mehr Zeit, um sich außerhalb des Berufs zu verwirklichen. Arbeitszeitmodelle, bei denen sich beispielsweise zwei Mitarbeiterinnen eine Stelle teilen, können die Zufriedenheit deutlich steigern – wovon alle Beteiligten profitieren.

 

(Quelle: https://www.finanztip.de/steuerfreie-sachzuwendungen/)

 

Gute Mitarbeiter finden … sich dann

 

Abschließend fragen Sie sich vielleicht, warum wir auf die Mitarbeiterbindung so einen starken Fokus gelegt haben, wo doch zu Beginn auch vom Finden guter Fachkräfte für Ihre Praxis die Rede war. Die Erklärung ist einfach: Wenn Sie es verstehen, Ihre Arzthelferinnen über Jahre erfolgreich an Ihre Praxis zu binden, wird es Ihnen leichtfallen, interessante Bewerberinnen und Bewerber auf sich aufmerksam zu machen. Denn Ihre motivierten MFA sind die beste Werbung für Ihre Praxis. Nicht nur gegenüber den Patienten, sondern auch gegenüber Kolleginnen und Kollegen. Umgekehrt können auch zufriedene Patienten dafür sorgen, dass Sie als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden. Schließlich sagt eine gute Note in einem Arztbewertungsportal nicht nur viel über den Arzt, sondern auch über die Praxis und das Team aus.